Die 5 schlimmsten Diätlügen und warum Du ihnen trotzdem auf den Leim gehst

Wenn Du nur ein bisschen so gestrickt bist wie ich, dann kennst Du das: Eines Tages steht man vor dem Spiegel und kann die Fettpolster nicht mehr sehen. Schon wieder spannt ein T-Shirt, das doch neulich noch gepasst hat. Ausgerechnet das Lieblings-T-Shirt! Und die dicke Hüftspeckrolle ragt so über den Hosenrand, dass selbst der sackartigste Pulli nicht mehr ausreicht sie zu verstecken. Dann platzt vielen von uns der Kragen, so wie der Hose der Bund. Dann heißt es Schluss mit Schämen und Versteckspiel!

Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich selbst schon an dieser Stelle war, bis ich endlich eine langfristige Lösung für mein „Speck-Problem“ gefunden hatte.

Doch woran liegt es, dass Du, genau wie ich, schon so häufig wieder zugenommen, oder, was noch viel schlimmer ist, gar nicht erst erfolgreich abgenommen hast?

Ich werde es Dir verraten: Fast immer haben die furchtbaren Diätlügen damit zu tun, die dank Fernsehen, Internet und falschen Experten in unseren Köpfen kursieren. Die meisten dieser Lügen haben gemeinsam, dass sie äußerst logisch und nachvollziehbar klingen, was sie natürlich besonders heimtückisch macht.

Aber Du kannst beruhigt sein, denn Dich trifft keine Schuld!

Diese Lügen sind von windigen Geschäftemachern und sogenannten Experten mit Halbwissen so konstruiert worden, dass unser Gehirn sie dankbar als Wahrheit anerkennt. Darum ist es wichtig den Feind zu kennen, denn das Wissen ist ja bekanntlich die halbe Miete!

Wer den folgenden 5 Diätlügen demnächst nicht mehr auf den Leim geht, hat zumindest schon mal eine Grundlage geschaffen, endlich langfristig abzunehmen. Los geht’s:

  1. Diätlüge: Light Produkte machen mich schlank

    Das Prädikat „light“ ist meistens auf den größten Mogelpackungen überhaupt zu finden. Hast Du schon mal versucht Dich an Reiswaffeln satt zu essen? Nicht so einfach, oder? Kein Wunder, denn die meisten Light-Produkte haben zwar weniger Kalorien, sättigen dafür aber so schlecht, dass Du geradezu haufenweise davon essen musst, um satt zu werden. Am Ende hast Du also entweder genauso viele Kalorien aufgenommen wie mit einem „normalen“ Lebensmittel oder Du hast noch Hunger. Und wir wissen ja beide, was jede Diät irgendwann zunichte macht: Hunger.Sämtliche Bezeichnungen wie „light“, „fettarm“, oder „Diät-“ sollen uns suggerieren, dass wir damit unserem Körper weniger Kalorien zufügen und somit abnehmen. Aber auch Light Chips sind immer noch Chips! Davon eine Packung zu essen, ist für Deine schlanke Linie trotzdem tödlich, logisch, oder? Besonders, weil die Hersteller häufig andere „Tricks“ anwenden, um ihre Produkte trotzdem schmackhaft zu machen. Du solltest mal darauf achten, wie fettreduzierte Produkte häufig mehr Zucker haben und umgekehrt. Oder noch besser, Du isst einfach gleich die richtigen Sachen, um abzunehmen. Finger weg von diesen Mogelpackungen.

  2. Diätlüge: Viele kleine Mahlzeiten am Tag sind gut für die Figur.

    Bei dieser Lüge stehen mir die Haare zu Berge! Es kommt auf die Gesamtanzahl an Kalorien an, die Du täglich zu Dir nimmst. Ob Du zunimmst oder abnimmst, lässt sich immer auf eine einfache Formel reduzieren: Ist die Gesamtkalorienmenge, die Du innerhalb eines Tages zu Dir nimmst, geringer als die Energiemenge, die Dein Körper verbrennt, dann nimmst Du ab; im umgekehrten Fall nimmst Du zu. Und da ist es auch egal, ob Du Deine Schnitzel, Brote und sonstigen Mahlzeiten in noch so kleine Portionen über den Tag verteilst. Logisch, oder?Auch hier kommt es darauf an, dass Du die richtigen Lebensmittel isst und zwar zu regelmäßigen Zeiten. Dich satt zu essen und nicht zu hungern ist der einzige Weg, um langfristig abzunehmen. Lies weiter, wenn Du wissen möchtest, welche Lebensmittel dazu gehören. Doch vorher entkräften wir noch die…

  3. Diätlüge: FdH (Friss die Hälfte) ist die einfachste und effektivste Methode abzunehmen

    Ach so! Na, wenn all die übergewichtigen Menschen diesen einfachen Trick nur vorher gewusst hätten! Einfach weniger essen. Ein Geniestreich!Ok, jetzt mal im ernst. Wenn FdH, Dinner-Cancelling oder jede andere Methode sich schlank zu hungern, so einfach wäre, hätten wir beide kein Problem, oder? Menschen müssen und sollen essen, damit sie genug Vitamine und Ballaststoffe bekommen, die ihre Körper dringend brauchen, um gesund und energiegeladen zu sein. Wer hungert, bekommt ja doch nur irgendwann Heißhunger und wirft alle guten Vorsätze über den Haufen.Natürlich klingt es erst mal nachvollziehbar und einfach umzusetzen: Einfach weniger in sich hinein stopfen. Einfach mal diszipliniert sein. Aber wer hungert, bekommt eben wichtige Nährstoffe nicht, ist durch das ständige Hungergefühl gereizt und unkonzentriert und wird letztendlich doch wieder zu nehmen.

  4. Diätlüge: Nur Fett macht fett

    Klar, dass wir das denken, oder? Im Lebensmittel „Fett“ ist ja das Wort „fett“ schon drin. Also, ich denke dabei unwillkürlich an fette Leute, Du auch? Aber zu sagen, dass jedes Fett fett macht ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Denn viele Fettsäuren, wie die berühmten Omega-3-Fettsären, die z.B. besonders in fettem Lachs, aber auch in den noch wenig etablierten Chia Samen vorkommen, sind wichtig für den Stoffwechsel Deines Körpers. Trotzdem nehmen die meisten von uns zu viel Fett zu sich. Klar, denn Pommes und alles Frittierte ist natürlich besonders lecker. Aber nur, weil Du komplett auf Fett verzichtest – was, wie gerade beschrieben ja auch noch ungesund ist – nimmst Du noch nicht ab.

  5. Diätlüge: Wer Sport treibt, nimmt garantiert ab.

    Doch die Wahrheit ist, dass unser Gehirn nur die eine Seite der Münze kennt. Sportler, oder generell Menschen, die schlank und sportlich aussehen, ernähren sich meist auch sehr gesund. Natürlich stimmt es, dass Bewegung mehr Kalorien verbraucht und Du dementsprechend mehr Kalorien aufnehmen kannst, ohne davon gleich zuzunehmen. Doch Fakt ist: Wenn ein Sportler nicht neben Kraft- oder Ausdauersport auch seine Ernährung entsprechend anpasst, dann wird er nicht abnehmen.

    Oder kennst Du viele Läufer, Gewichtheber oder Turniertänzer, die jeden Tag Fast Food, Kuchen und Schokolade essen?

    Ich auch nicht. Denn von Sport allein nimmt ein Normalsterblicher nicht einfach so ab. Natürlich gibt es Extremsportler, die jeden Tag so viel Sport treiben, dass sie fast alle Kalorien, die sie aufnehmen, sofort wieder verbrennen und noch darüber hinaus. Doch am Ende des Tages ist auch das nur eine simple mathematische Rechnung: Isst Du mehr Kalorien, als Du durch Aktivität verbrennst, nimmst Du zu und umgekehrt.

    Es gilt: Die richtige, gesunde Ernährung ist die Grundlage für einen schlanken und gesunden Körper. Als Schlankr Mitglied esse ich mich an Gerichten satt, die auch Sportler benutzen, um Muskelmasse auf- und Fett abzubauen. Um also dieser Diätlüge den letzten Todesstoß zu versetzen: Du kannst sogar ohne Sport, nur dadurch, dass Du die richtigen Lebensmittel isst, abnehmen. Nebenher reicht es als sportliche Betätigung schon, wenn Du Treppen läufst oder Hausarbeit machst. Jegliche sportliche Betätigung darüber hinaus, die natürlich ohnehin gut für Deine Gesundheit ist, lässt Dich dementsprechend schneller abnehmen. Logisch, oder?

    Wenn wir an Sportler denken, dann haben wir natürlich nur durchtrainierte und muskulöse Menschen vor Augen. Unser Gehirn neigt dazu, bestimmten Worten und Begebenheiten klare Bilder zuzuordnen, nämlich solche, die wir am ehesten damit assoziieren. So kommt es, dass wir glauben, dass jeder, der Sport macht, auch automatisch abnimmt, denn irgendwie müssen diese schlanken Sportler in unseren Köpfen doch so gutaussehend geworden sein, oder?

Thilo
Für Thilo fängt Abnehmen, wie alles andere im Leben auch, im Kopf an. Seit er sich „schlankr“ ernährt, wohnt sein gesunder Geist auch endlich in einem gesunden Körper. Er jongliert am liebsten mit Worten und in seiner Freizeit auch gerne mal mit Gegenständen.

5 Antworten auf „Die 5 schlimmsten Diätlügen und warum Du ihnen trotzdem auf den Leim gehst“

  1. Lieber Thilo,
    hast du dir mal die Mühe gemacht und geprüft, ob das Schlankr-Konzept eine Alternative zu diesen Lügen zu bieten hat?

    1. Diätlüge: Mit kalorienreduzierten Light-Produkten lässt sich abnehmen
    Wenn das eine Lüge ist: Warum soll man dann bei Schlankr kalorienarme Lebensmittel wie fettfreien Käse essen? Warum sind fettreduzierte Würstchen grün bewertet, wenn es nicht auf die Kalorien ankommt, aber normale Würstchen schon? Das Schlankr-Programm setzt doch genauso auf kalorienreduzierte Lebensmittel.

    2. Diätlüge: Viele kleine Mahlzeiten am Tag sind gut für die Figur.
    Warum soll man dann bei Schlankr 3 Mahlzeiten am Tag essen? Warum reichen dann nicht auch nur 2 Mahlzeiten wie beim intermittierenden Fasten?

    3. Diätlüge: FdH (Friss die Hälfte) ist die einfachste und effektivste Methode abzunehmen
    Wie kommt es dann, dass ein gesunder, erwachsener Mann seinen Energiebedarf mit dem Schlankr-Programm überhaupt nicht decken kann? Bei mir führte die strikte Einhaltung der Regeln anfangs sogar zu „Friss ein Drittel“. Warum wird überhaupt nicht der unterschiedliche Energiebedarf berücksichtigt, den verschiedene Menschen nunmal haben? Glaubt ihr, dass der eine zusätzliche Punkt, den man sich durch Sport dazuverdienen kann, bei jedem ausreicht?

    4. Diätlüge: Nur Fett macht fett
    Warum sind dann bei Schlankr (bis auf Fisch) sämtliche fetthaltigen Lebensmittel mit roten Punkten bedacht? Warum unterscheidet das Programm nicht zwischen guten Fettquellen und ungesunden Fettquellen? Warum wird im Programm nicht auf die Wichtigkeit guter Fettquellen hingewiesen? Warum die Begrenzung auf nur 1 TL Öl pro Mahlzeit?

    5. Diätlüge: Wer Sport treibt, nimmt garantiert ab.
    Zitat
    „Du kannst sogar ohne Sport, nur dadurch, dass Du die richtigen Lebensmittel isst, abnehmen. Nebenher reicht es als sportliche Betätigung schon, wenn Du Treppen läufst oder Hausarbeit machst.“

    Stimmt! Man kann auch ohne Sport Gewicht verlieren: Muskeln! Gerade bei Low-Carb Diäten ist das Risiko, Muskeln zu verlieren, besonders hoch, da der Körper Glukose aus Protein bildet, um die Energieversorgung des Gehirns sicher zu stellen.

    Im Prinzip zeigt dieser Artikel sämtliche Schwächen des Schlankr-Programms auf.

    Gruß Christian

    1. Hallo Christian!

      Wow, ein echt langer und ausführlicher Kommentar. Na dann will ich mal versuchen auf alles einzugehen, denn ich befürchte, dass Du dem Schlankr-Programm hier bewusst oder unbewusst ein paar Schwächen zuschreibst, die es nicht verdient hat.

      Zu 1: Da gebe ich Dir wegen der Formulierung meines ersten Punkts teilweise Recht. Da hätte ich etwas besser formulieren können: Einfach Light-Produkte essen, dann nimmt man ab. Das Problem hier ist, dass „Light“ nur bedeutet, dass etwas reduziert wurde. In vielen Fällen ist Light aber eine Mogelpackung, z. B. indem Fett reduziert wird, dafür aber mehr Zucker hinzugefügt wird. Und vor diesen Mogel-Light-Packungen wollte ich warnen. Nicht jedes Light-Produkt ist automatisch schlecht. Deshalb werden bei Schlankr auch Light-Produkte, die den Schlankr-Regeln entsprechen, verwendet. Wie immer im Leben gibt es die Guten und die Bösen. Schlankr pickt sich die Guten raus.

      Zu 2: Ich habe intermittierendes Fasten selbst noch nicht ausprobiert und auch nicht die medizinische Fachliteratur dazu gewälzt, z. B. Auswirkungen auf die Galle oder ähnliches. Schlankr ist ein Programm, das möglichst vielen Menschen ermöglichen soll, Gewicht zu verlieren. Viele kommen vom „Daueressen“ und für die sind schon 3 Mahlzeiten schwierig einzuhalten. Das sehen wir auch im Feedback. (Darum sind ja auch in Stufe 1 Snacks erlaubt). Und danach sind sie immer noch besser als hungern oder ein späterer Heißhungeranfall. Wir legen Wert auf Alltagstauglichkeit.

      Zu 3: Also diesen Punkt kann ich jetzt gar nicht nachvollziehen. Warum sollte ein „erwachsener Mann“ seinen Energiebedarf mit dem Schlankr-Programm nicht decken können? Man kann ja von allen grünen Lebensmitteln unbegrenzt essen. Insofern kann jeder mit jedem Energiebedarf genug Energie aufnehmen. Und dass die Kalorienzufuhr reduziert werden soll zum Abnehmen, ist ja nun mal unbestritten. Das Problem bei FdH ist die generelle Halbierung aller Lebensmittel, ganz gleich, ob Schokolade oder Salat. Schokolade zu halbieren ist ja toll, aber es ist immer noch Schokolade. Und wer Salat halbiert ist selber schuld. 🙂

      Zu 4: Im Programm steht, welche Öle man meiden und welche man bevorzugen soll (wegen der Omega 3 – Omega 6 Problematik). Es wird empfohlen, jeden 2. Tag Kaltwasserfisch zu essen. Es gibt natürlich nichts, was man nicht noch verbessern kann und langfristig arbeiten wir an einem verbesserten Programm-Einstieg für Neulinge.

      Zu 5: Also tut mir Leid, aber Dein letzter Punkt wirkt ein wenig polemisch. Schlankr klärt doch schon im Werbevideo über „Muskelfraß“ auf! Und die vorsichtige Heranführung an Sport (Stichwort: „Treppe statt Fahrstuhl“) führt bei vielen, denen man keinen Sport zugetraut hätte dazu, dass sie sich ein Leben MIT Sport zurückerobern. Schlankr motiviert zu sportlicher Betätigung durch den täglichen Sporthaken, der gegen rote Lebensmittel eingetauscht werden kann. Hier das Zitat einer ehemaligen 170 Kilo-Frau (Es stammt aus den Einsendungen zum Foto-Wettbewerb):

      Und ich begann zu laufen (gehen). Erst 1x am Tag über den Parkplatz, vielleicht 600 m weit. Dann um den Platz rum. Dann noch das Haus daneben. Dann auch noch das dahinter. Dann waren es tausend Meter am Tag. Dann schaffte ich die Runde schon 2x am Tag. Es wurde Frühling, meine Runden wurden größer. Die Hosen wechselten von 56 zu 54, die Runden wurden schneller und immer weiter.

      Mittwochs ging ich schwimmen. Zunächst da, wo eine Treppen war, um wieder aus dem Becken zu kommen. Die Leiter schaffte ich nicht. Drei Bahnen, dann war ich fertig. Dann gingen 5 Bahnen, dann 10. usw.

      Heute wiege ich 90 kg. Ich laufe täglich etwa Zehntausend Schritte, das sind etwa 7,5 km. Vor der Arbeit, in der Mittagspause und manchmal am Abend auch noch. Und am Wochenende. Ich gehe 2x in der Woche schwimmen, immer 40 Bahnen, also tausend Meter, und dafür brauche ich etwas mehr als eine halbe Stunde.

      Im Übrigen haben wir Mitglieder, die im Rollstuhl sitzen und mit Schlankr abgenommen haben. Warum sollte man denen den Mut zum Abnehmen nehmen und ihnen alle Vorteile des Gewichtsverlusts verwehren? Die Schlankr-Devise war immer: Es geht auch ohne Sport – nur mit Sport geht es schneller und einfacher und ein trainierter Körper – männlich wie weiblich – hat natürlich auch andere Formen, weil diese durch das Muskelgewebe bestimmt werden.

      VG!

  2. Hallo Thilo,

    danke, dass du auf meine Kritik eingegangen bist. Meiner Erfahrung nach übertreiben es einige Mitglieder mit den Light-Produkten. Du schreibst von „guten“ und „bösen“ Light-Produkten und in der Tat: Es gibt viele Mogelpackungen, die mit dem Begriff „light“ werben, ihn aber nicht verdient haben. Wie du schon schreibst, wurde oftmals nur Fett reduziert und dafür Zucker zugegeben. Meiner Erfahrung nach gibt es aber auch light-Produkte, die von Schlankr empfohlen werden, die einem den Spaß vermiesen können. Ich würde zum Beispiel diesen quasi fettfreien Käse nicht mehr essen, der schmeckt wie Pappe. Da esse ich lieber weniger Käse, dafür dann aber den Richtigen. Aber so etwas führt im Schlankr-Programm sehr schnell dazu, dass man aus dem grünen Bereich fällt.

    Zur Frage nach dem Energiebedarf muss ich dir vehement widersprechen: Zwar darf man nach den Schlankr-Regeln von den grün bewerteten Lebensmitteln so viel essen wie man mag, aber rechne doch bitte mal aus, wie viel das tatsächlich wäre, um wie in meinem Fall auf einen Energiebedarf von 2400kcal am Tag zu kommen. Gemüse liefert ja fast keine Energie und eignet sich daher so gut, um sich mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen und dabei abzunehmen. Um auf 2400kcal zu kommen, müsste ich fast 2kg Rindersteak am Tag essen, das kann nicht gut sein. Also braucht man auch andere Energiequellen, aber diese sind bei schlankr alle mit roten Punkten belegt. 2 Eier liefern immerhin 150kcal, 3 TL Öl ebenso. Um meinen Energiebedarf zu decken, muss ich also auf jeden Fall rote Punkte einsetzen, aber mir stehen nur max. 6 Punkte am Tag zur Verfügung, wenn ich im grünen Bereich bleiben will. Eine Handvoll Kartoffeln liefert mir gerade ca. 100kcal, ein zusätzlicher TL ÖL 50kcal, damit komme ich auch nicht weit. Außer den Portionen, die sich an einer Handvoll orientieren, gibt es auch keine Unterschiede zwischen einem sportlich aktiven Mann mit 85kg und einer zierlichen Frau, die nur wenig oder gar keinen Sport treibt. Ein zusätzlicher TL Öl bleibt ein TL Öl und kostet einen roten Punkt.

    Ich habe mich anfangs streng an die Schlankr-Regeln gehalten, mich immer satt gegessen und hatte damit ein Kaloriendefizit von über 1000kcal am Tag. Ich habe daraufhin beschlossen, bestimmte Portionierungen für mich selbst zu verändern: Öl in normalen Mengen zum Braten oder am Salat war für mich OK.

    Worauf ich ja nur hinaus will: Das Programm bietet meiner Meinung nach nicht genug Möglichkeiten, es an den persönlichen Bedarf anzupassen. Ich habe prima abgenommen, obwohl ich oft im roten Bereich war, nicht nur an den Naschtagen. Bei anderen, die einen geringeren Energieverbrauch haben als ich, funktioniert das dann aber nicht.

    Was den Sport angeht: Ich möchte niemandem den Mut nehmen abzunehmen, schon gar nicht Menschen, die keinen Sport treiben KÖNNEN (im Übrigen kann man auch als Rollstuhlfahrer Sport treiben). Es geht mir um die Aussage, dass Sport nur dazu dient, dass man schneller abnimmt als ohne. Man kann viele Mitglieder beobachten, bei denen die Abnahme nach einiger Zeit ins Stocken gerät. Hier solltet ihr wirklich besser aufklären, wie wichtig es ist, beim Abnehmen seine Muskulatur zu erhalten. Muskeln machen schlank und sorgen auch dafür, dass man schlank bleibt. Denn Muskeln sind die größten Energieverbraucher unseres Körpers. Es mag sein, dass ihr in eurem Werbevideo von „Muskelfraß“ sprecht, aber ihr geht nicht auf die Ursache ein: Führe ich dem Körper zu wenig Kohlenhydrate zu, erzeugt er sich selbst Glukose aus Protein, um die Energieversorgung des Gehirns aufrecht zu erhalten. Das benötigte Protein holt er sich zur Not aus der Muskulatur, wenn nicht ständig genug Protein zugeführt wird.

    Und eine ketogene Diät, bei der das Gehirn durch Ketonkörper versorgt wird, die aus Fettsäuren gebildet werden, sieht auch anders aus als das, was das Schlankr-Konzept empfiehlt. Dafür müsste man nämlich noch weniger Kohlenhydrate, dafür aber deutlich mehr Fett zu sich nehmen, damit das funktioniert.

    Es ist einfach ein kritischer Bereich für den Muskelerhalt, wenn man nach dem Low-Carb Prinzip lebt, ohne konsequent in der Ketose zu sein, das ist keine Polemik. Und bevor ich falsch verstanden werde: Ich halte auch eine ketogene Diät nicht für eine Dauerlösung, sondern allenfalls für eine kurzzeitige Interventionsmöglichkeit für Menschen, die bereit sind, ihr Essverhalten für eine gewisse Zeit allen anderen Belangen des Alltags unterzuordnen.

    Für mich bedeutet das, dass ich ausreichend Kohlenhydrate gegessen habe, mindestens 100g am Tag. Dazu immer viel Gemüse, reichlich Eiweiß und Fette aus guten Quellen, um meinen Energiebedarf zu decken (bzw. ein moderates Kaloriendefizit einzuhalten). Ich habe damit in 5 Monaten 12kg abgenommen und kann mein Gewicht auch heute, fast ein Jahr danach noch problemlos halten. Nach den Schlankr-Regeln würde ich mit meiner Ernährung allerdings weiterhin täglich tief im roten Bereich liegen.

    Und das, obwohl ich keinen Leistungssport betreibe und einen Bürojob habe. Ich habe mit der Zeit auch die Lust am Sport wiedergefunden und fahre täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit und mache 3-4 mal pro Woche für ein paar Minuten Ganzkörperkrafttraining. Dazu kann ich auch wirklich jeden ermutigen, das zu tun. Neben einer vernünftigen Ernährung gibt es für die Gesundheit nichts Wichtigeres als regelmäßige Bewegung.

    Viele Grüße
    Christian

    1. Hallo,

      da sprichst Du teilweise wahre Sachen an. Der Punkt ist, dass Schlankr einfach für sehr viele Menschen funktioniert. Viele passen es natürlich trotzdem noch leicht an die eigenen Bedürfnisse an.

      Es ist für uns als Team unglaublich schwierig mit einem Programm, welches so viele Freiheiten lässt, jedem 100% gerecht zu werden. Aber einen derartigen Anspruch auf Perfektion kann wohl kein Diätprogramm dieser Welt für sich beanspruchen – eben weil wir Menschen alle so verschieden sind. Tatsächlich wird das Programm ja ständig weiter entwickelt, um es noch besser zu machen. Ich werde Deine Anregungen auf jeden Fall an die richtigen Stellen weiter leiten.

      Ansonsten kann ich leider nicht weiterhin derart ausführlich auf alle Deine Kommentare eingehen. 🙂 Kommentare zu beantworten, die teilweise länger sind als die eigentlichen Artikel, lässt meine Zeit leider nicht zu. Aber vielen Dank für den netten Austausch.

  3. Ach ja, noch eine Ergänzung zur Anzahl der Mahlzeiten: Selbstverständlich sollte man sich das Daueressen abgewöhnen und nicht ständig nebenbei naschen. Natürlich ist es besser, wenn man sich zu einzelnen Mahlzeiten satt isst und dem Körper dazwischen Zeit gibt, auch von den Reserven zu zehren. Dafür sollten aber nicht 3 Mahlzeiten in Stein gemeißelt werden. Wer nicht frühstücken mag und mit 2 Mahlzeiten am Tag auskommt, sollte sich nicht dazu zwingen, morgens etwas zu essen (natürlich nur, wenn das ausgefallene Frühstück nicht durch Naschereien am Vormittag ersetzt wird). Leider bekommt man dann dafür nach den Schlankr-Regeln aber einen grünen Balken weniger und hat demnach auch einen roten Punkt weniger zur Verfügung, den man für gesunde Lebensmittel einsetzen kann.

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